Unglaublich, welche Perlen die bayrische Provinz noch bereithält. Das Schloss Hofstetten ist sorgsam renoviert. Keine unnötige Deko, kein Kitsch. Dafür erzählen die Mauern selbst von seiner langen Geschichte. Und trotzdem ist es behaglich-heiter und ganz ohne musealen Mief. Die Besitzerfamilie hat sich das Schloss nicht angeeignet sondern sie hat sich ihm respektvoll genähert. Wir fühlten uns sofort wohl, denn die Gastgeber sind offen, sympathisch und authentisch, so wie ihr Schloss auch. Sie haben uns die Geschichte des Hauses und ihr inzwischen 40-jähriges Abenteuer in und mit ihm auf sehr anschauliche Weise nahegebracht und sich viel Zeit genommen und uns das ganze Schloss gezeigt. Die verschiedenen Zimmer sind geräumig und mit viel Geschmack ausgestattet und nicht einfach so mit allerhand Pseudo-Antiquitäten vollgestellt. Im kleinen Innenhof mit Brunnen sowie um das Schloss herum gibt es viele Tische und Bänke zum Verweilen. So sollen Ferien sein, entspannend und trotzdem spannend und bereichernd. In dieser stimmigen Atmosphäre hätten wir nach einem sonnig-warmen Apriltag sogar eine klamm-kühle Nacht in diesem altehrwürdigen Gemäuer verständnisvoll in Kauf genommen, zumal wir nirgends eine Heizung entdecken konnten. Aber nein, die versteckt sich in den Wänden und im Badezimmer im Fussboden. Das praktisch-stilvolle Mobiliar, eine perfekt ausgestattete kleine Küchenkombination (ohne die ausrangierten Utensilien, wie man sie oft in Ferienwohnungen vorfindet), ein behagliches Badezimmer und trotzdem echte Schlossatmosphäre, so wie man sie sich vorstellt, das geht tatsächlich zusammen, zumindest in Hofstetten. Schade, dass wir nur zwei Tage Zeit hatten.