Von den zunächst sehr irritierenden weil halsbrecherisch-brüsken Fahrmanövern der schönsprachigen Franzosen einmal abgesehen (- was wohl der uns Deutschen eigentümlichen, anerzogenen, peniblen Ordnungliebe im Straßenverkehr zu schulden ist), haben wir rein gar nichts zu beanstanden. Au contraire: Einen Hymnos anstimmen müsste man auf Familie Junglas, deren pittoresk-nonchalantes Mas de la Pommes de Pin, auf das mit ruhigem Puls gesegnete Village Noves und seine herzlichen Einwohner und natürlich auf die Alpilles und die Provence im Allgemeinen. Bevor nun aber die Sentimentalität und das Pathos sich anschicken, Überhand zu nehmen - ein paar lakonisch-persönliche Punkte: Als Kunst-Kultur-Kulinarik begeisterte Studenten durften wir eintauchen in ein bereits in der Luft fühlbares Lebensgefühl, das sich in fast berauschender Weise aus etwas zu speisen schien, das man am trefflichsten wohl als Sorglosigkeit bezeichnen könnte. Ein um sich greifendes Beruhigungsmittel und Stimulans zugleich, das beim Frühstück in der äußerst generösen (ich sage bewusst:) Beheimatung der Junglas' seinen Ausgang nahm, sich über den cézanneschen Tag verteilt einer Erschöpfung kapriziös zu verwehren wusste und gegen Abend dem petit noir glich, der nach einer der zahlreichen Kochkunstwerke von Natur und Menschen nach Verzehrung begehrte.
Liebe Frau Junglas, lieber Herr Junglas: Wir danken für einen im besten Sinne surrealen Urlaub, den Sie durch Ihre niemals aufdringliche Anwesenheit, mehr noch Ihr stetes Erscheinen à point zu bereichern wussten. Doch was unsere Ergebenheit vom ersten Tage sicherte und wessen wir seither täglich andachtsvoll gedenken: die köstlichsten reine-claudes, die je zu essen wir das Glück hatten.
Au plaisir, Nick & Jasmin